Unser erster eigener Hund kam 3 Jahre nach unserer Hochzeit zu uns: “Chico vom Balkhäuser Tal” ein roter Boxer.

Chico war ein sportlicher, immer fröhlicher, einfach perfekter Hund.

Er war verspielt, verschmust und wenn Gefahr im Verzug war stand er als Beschützer vor uns.

Leider hatte er einen deutlichen Vorbiss und sah oft wie Dracula aus ;-)).
Als Chico 2 Jahre alt war, wurde mein Mann nach England versetzt, ohne Chance auf Widerspruch.
So mußten wir Chico in einer lieben Familie unterbringen, deren Traumhund er immer gewesen war.
Für uns war der Verlust fast unerträglich aber Chico war dort mit Kindern und einem Dackel sehr glücklich.
Er starb an Parvovirose leider sehr jung im Alter von nur 6 1/2 Jahren.

Leider sind die Fotos von miserabler Qualität ;-( (
1976 ist aber auch schon seeehr lange her!


Chicos ausführliche Geschichte

Chico

Mein Mann und ich waren oft auf einem Reiterhof in Balkhausen, bei Seeheim-Jugenheim wo wir damals wohnten. Neben dem Reiterhof lag ein Anwesen wo wunderschöne rote Boxer mit weißen Abzeichen gezüchtet wurden. Ich hatte mich schon lange in Boxer verliebt, der Pächter der Reiterkneipe hatte einen tollen Rüden, der mein Herz im Sturm erobert hatte.

Nachdem wir drei Jahre verheiratet waren, wollten wir unbedingt einen Boxer „vom Balkhäuser Tal“ zu uns nehmen. Ich glaube ich bin der Züchterfamilie schrecklich auf den Geist gegangen, ich war ständig bei den Welpen;-). Es war furchtbar als nach einigen Tagen die Schwänzchen und die wunderschönen Öhrchen abgehackt wurden. Es war nichts zu machen, ich konnte nur einen kupierten Boxer bekommen:-((.

Chico war ein herrlich roter Rüde mit weißem Stirnstrich, schwarzer Maske und 4 weißen Pfoten.

Leider hatte er Innenhoden und einen ordentlichen Vorbiss. Unser kleiner Dracula hatte ein absolut sonniges Gemüt und war ein freundlicher, verspielter, immer zu Schabernack aufgelegter Hund.

Wenn er im Wald ein Blechschild auf der Erde liegen sah, sprang er wie ein Tanzbär darauf herum und hüpfte mit den Vorderpfoten darauf herum. Je lauter, desto besser war das! Oder wenn er einen Autoreifen entdeckte, musste der natürlich mitgeschleppt werden.

Kein Ast war zu groß, Chico schleppte Alles mit.

Mein Mann war damals Offizier bei der Bundeswehr, nach dem Studium in Darmstadt zogen wir in die Lüneburger Heide. Wir wohnten in Munster in einer Etagenwohnung. Blöderweise hatte ich Chico beigebracht Türen zu öffnen, was er nun mit Begeisterung tat. Fortan hatten wir nur noch senkrechte Türklinken.

In einer Gruppe mit mehreren jungen Mädels und ihren Hunden und mir haben wir wunderschöne lange Fahrradtouren mit unseren Hunden gemacht, ganz viele Tricks eingeübt und viel Spaß mit unserem bunten Rudel gehabt.

Dann bekam mein Mann die Versetzung nach Pembroke in Wales, er war stellvertretender Verbindungsoffizier zu den Engländern auf dem Schießplatz Castlemartin.

Nach England konnte man keinen Hund mitnehmen!!! außer nach 6 Monaten Quarantäne in einem sterilen Zwinger. Da wir mehrere Jahre jeweils ca. 8 Monate in Wales leben sollten, konnten wir Chico nicht behalten.

Mein Mann versuchte Alles, um dieser Versetzung zu entgehen, leider unmöglich.

Ich war völlig verzweifelt und begann sehr früh eine neue tolle Familie für Chico zu finden.

Wir fanden in der Nachbarschaft (was ich ganz schlimm fand) eine Familie, die schon immer total in unseren Boxer verliebt war.

Ich besuchte sie zum ersten Kennenlernen in deren Wohnung. Chico krabbelte der Hausherrin auf den Schoß als sie auf dem Sessel saß. Das hatte er wirklich noch nie gemacht!!

Er kam gar nicht mehr mit mir nach Hause, er hatte sein neues Zuhause gefunden und machte das auch sehr deutlich.

Seine gesamte Ausrüstung haben wir dann später nach gereicht.

Mir hat es fast das Herz zerrissen, aber besser so, als wenn er trauern würde, dachte ich mir.

Ich habe kein Geld für Chico genommen, einen Freund kann man doch nicht verkaufen!

Die Parvovirose war gerade bei uns in der Gegend angekommen. Chico war gesundheitlich nicht sehr stabil, ich sagte er ist nicht kostenlos, er muss unbedingt gegen Parvo geimpft werden und er wird sicher ab und zu beim Tierarzt behandelt werden müssen, das ist der Kaufpreis.

Er wurde nicht geimpft und starb an den Folgen der Parvovirose mit 6 ½ Jahren.